Atypische Beschäftigung

Zeitlich befristete Beschäftigung in der Großregion

2021 haben in der Großregion 7,5% der Arbeitnehmer einen befristeten Vertrag.

Luxemburg verzeichnete 2021 den höchsten Anteil an Arbeitnehmern mit befristetem Vertrag (9,2% aller Beschäftigten), gefolgt vom Saarland (8,2%) und der Wallonie (7,3%). Den niedrigsten Wert verzeichnet 2021 Rheinland-Pfalz mit 6,8 Prozent.

Die stärkste Steigerung bei der Zahl der befristeten Verträge in den letzten fünf Jahren (2017-2021) wird in der Wallonie registriert (+0,5 Pp), es folgen Lothringen (+0,2 Pp für 2015-19) und Luxemburg mit +0,1 Pp. In den deutschen Teilregionen ist ein Rückgang zu verzeichnen (-0,5 Pp im Saarland, -0,3 Pp in Rheinland-Pfalz). Grundsätzlich sind nur leichte Veränderungen zu bemerken, für die Großregion ist seit 2017 eine Stagnation im Bereich der befristeten Verträge festzustellen.

Allerdings liegt die Quote der Frauen meist über der der Männer – mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Für die Großregion beträgt der Gendergap 1,2 Pp, in Luxemburg 1,7 Pp, in der Wallonie 2,5 und Lothringen (2015-2019) 2,8 Prozentpunkte.

Befristetet Beschäftigung in der Großregion 2021

* Lothringen 2019   **GR.Region 2021 mit Werten für Lothringen 2019

Anteil der befristeten Beschäftigten an der Arbeitnehmerbeschäftigung (Wohnortkonzept), ohne Auszubildende, 2021 in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: Saarland, Rheinland-Pfalz: Mikrozensus; Luxembourg: Eurostat – LFS; Wallonie: Statbel; Lorraine: INSEE;

Junge Menschen überdurchschnittlich oft nur befristet beschäftigt

Von allen befristeten Verträgen wurden in der Großregion 2021 über ein Fünftel mit jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren abgeschlossen, obwohl diese nur 6,5% der Arbeitnehmer ausmachen. Allerdings ist ihr Anteil seit 2017 in fast allen Teilregionen rückläufig (bis auf Rheinland-Pfalz +0,4 Pp), für die Großregion beläuft sich der Rückgang auf -0,9 Pp in den vergangenen fünf Jahren. Der Anteil der jungen Menschen an der Arbeitnehmerschaft insgesamt ist 2021 leicht angestiegen (von 6,3% in 2017 auf 6,5% aller Beschäftigten).

Anteil junger Menschen an der befristeten Beschäftigung 2021 in der Großregion

* Lothringen 2019   **GR.Region 2021 mit Werten für Lothringen 2019

Anteil der Jugendlichen (15-24 Jahre) an der befristeten Beschäftigung und an der Arbeitnehmerbeschäftigung insgesamt 2021 in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: Saarland, Rheinland-Pfalz: Mikrozensus; Luxembourg: Eurostat – LFS; Wallonie: Statbel; Lorraine: INSEE;

 

Teilzeitbeschäftigung

Im Jahr 2021 arbeiten mehr als ein Viertel (26,5%) aller Beschäftigten in der Großregion in Teilzeit – deutlich mehr als im Durchschnitt der Europäischen Union (18,6%). Der Anteil ist auf Ebene der Großregion seit 2011 um 1,5 Prozentpunkte angestiegen und damit deutlich schneller als auf der EU-Ebene (+0,2 Pp).

Im interregionalen Vergleich weisen die deutschen Regionen hohe Teilzeitquoten auf: 29,6% der Beschäftigungsverhältnisse im Saarland und 31,4% in Rheinland-Pfalz. Dahingegen verzeichnen die Wallonie (24,2%), aber vor allem Lothringen (20,2%) und Luxemburg (18,5%) wesentlich niedrigere Werte.

Auch auf regionaler Ebene ist seit 2011 in allen Gebieten bis auf die Wallonie (-0,2 Pp) ein Anstieg der Teilzeitverträge festzustellen: an vorderster Stelle Rheinland-Pfalz mit +2,7 Pp, gefolgt von Lothringen und dem Saarland (+1,8 bzw. +1,3 Pp) und Luxemburg mit einer minimalen Zunahme von 0,3 Pp an Teilzeitbeschäftigungen.

Teilzeitbeschäftigung in der Großregion 2021

Anteil der Teilzeitbeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung (Wohnortkonzept) 2021 in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: Eurostat – LFS

Rückläufige Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung von Frauen in den vergangenen 10 Jahren in der Großregion

Der Anteil der Frauen an der Teilzeitbeschäftigten in den Teilregionen ist in den vergangen zehn Jahren, teilweise sehr deutlich, zurückgegangen. Im Betrachtungszeitraum 2011 bis 2021 beträgt dieser Wert für die Großregion -2,1 Pp, in Luxemburg reduzierte sich der Anteil sogar um 8,4 Prozentpunkte.

Auch die Betrachtung der geschlechtsspezifischen Quoten fallen sehr unterschiedlich aus: Grundsätzlich ist Teilzeitarbeit nach wie vor in erster Linie Frauensache: 2021 waren 78,5% aller Teilzeitarbeitskräfte in der Großregion weiblich und insgesamt 44,4% aller erwerbstätigen Frauen waren unterhalb der Vollzeitnorm beschäftigt, bei den Männern belief sich der Anteil auf 10,8%.

Entwicklung des Frauenanteils an der Teilzeitbeschäftigung in der Großregion seit 2011

Anteil der Frauen an der Teilzeitbeschäftigten in den Teilregionen in 2011 und 2021, in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: Eurostat – LFS

 

Leiharbeitsbeschäftigung als Konjunkturbarometer

Verglichen mit der befristeten Beschäftigung ist die Leiharbeit in der Wirtschaft nur von geringer Bedeutung. So beträgt ihr Anteil an der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion 2020, 2 Prozent. Zeitarbeit ist für die Unternehmen jedoch ein Mittel, schnell auf kurzfristige Arbeitskräftebedürfnisse einzugehen und somit Flexibilität zu erlangen. Auch wird die Leiharbeitsbranche häufig als eine Art Konjunkturbarometer gesehen. Aufgrund der temporären Art ihrer Verträge werden Leiharbeiter von den Unternehmen in Krisenzeiten zuerst entlassen – ein Rückgang bei der Leiharbeitsbeschäftigung kann daher im Allgemeinen auf eine schwierige, wirtschaftliche Lage hinweisen.

So ist beispielsweise im Jahr 2020 im Kontext der Gesundheitskrise ein Rückgang der Leiharbeit in allen Teilregionen der Großregion zu beobachten (-17,1%, d.h. 18.600 Personen weniger als 2019), was eine merkliche Abschwächung der Wirtschaft widerspiegelt. Dieser Einbruch war in Luxemburg besonders ausgeprägt (Rückgang der Zahl der Leiharbeitnehmer um 65,8%).

Im Jahr 2021 ist der Anstieg der Leiharbeitnehmerzahlen in der Großregion (+10,6%) ein Indiz für die deutliche Erholung der Wirtschaftstätigkeit. So erreichte die Anzahl der Leiharbeiter in Luxemburg fast wieder das Vorkrisenniveau. Lediglich die Wallonie verzeichnet 2021 im Vergleich zu 2020 einen Rückgang der Zahl der Leiharbeitnehmer, der im Übrigen stärker ausfällt als zwischen 2019 und 2020 (-12,8% bzw. -5,9%).

Im Jahr 2021 zählt die Großregion ungefähr 100.000 Leiharbeiter: 35,8% dieser Leiharbeiter sind in Rheinland-Pfalz beschäftigt, rund 25% in Lothringen, 21,6% in der Wallonie, 9,4% im Saarland und 8,3% in Luxemburg.

In Luxemburg hat die Leiharbeitsbranche einen besonders grenzüberschreitenden Charakter: rund 73% der bei den luxemburgischen Leiharbeitsfirmen registrierten Arbeitnehmer in 2019 sind Grenzgänger.

Leiharbeit in der Großregion 2021

Anteil der Leiharbeiter an der Arbeitnehmerbeschäftigung insgesamt (Arbeitsort) zwischen 2017 und 2021, in %

Berechnungen IBA·OIE | Quellen: Wallonie: Direction générale Statistique - Statistics Belgium; Saarland, Rheinland-Pfalz: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Lorraine: DIRECCTE, ab 2018: Dares (exploitation des déclarations sociales nominatives (DSN) et des fichiers Pôle emploi des déclarations mensuelles des agences d'intérim); Luxembourg: IGSS.