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Teilzeitarbeit in der Großregion betrifft weiterhin vor allem Frauen

Beschäftigungsverhältnisse mit Arbeitszeiten unterhalb der Vollzeitnorm können es den Beschäftigten ermöglichen, Beruf und andere Lebensbereiche besser miteinander zu vereinbaren. Teilzeitarbeit kann in diesem Sinne sehr positiv sein, sofern die Entscheidung dafür freiwillig getroffen wird und nicht auf Unterbeschäftigung zurückzuführen ist.

Teilzeitbeschäftigung in der Großregion

Im Jahr 2012 arbeiteten ein Viertel aller Beschäftigten in der Großregion in Teilzeit - deutlich mehr als im europäischen Durchschnitt. Im interregionalen Vergleich wiesen die beiden deutschen Teilregionen sowie die Wallonie hohe Teilzeitquoten auf, während Lothringen und Luxemburg wesentlich niedrigere Werte verzeichneten. Dies gilt auch bei der Betrachtung der geschlechtsspezifischen Quoten, die sehr unterschiedlich ausfallen: Grundsätzlich ist Teilzeitarbeit nach wie vor in erster Linie Frauensache: 2012 waren 81,2% aller Teilzeitarbeitskräfte in der Großregion weiblich und insgesamt 44,6% aller erwerbstätigen Frauen waren unterhalb der Vollzeitnorm beschäftigt, bei den Männern belief sich die Quote auf 8,8%.

Gründe für Teilzeitbeschäftigung

Die Motivationen für eine Teilzeitbeschäftigung sind vielfältig. Diese atypische Beschäftigungsform ist nicht immer selbst gewählt. Sie ist in bestimmten Branchen üblich, wie etwa im Gaststättengewerbe oder in Einzelhandelsunternehmen. Sie kann auferlegt sein, wenn die Unternehmen keine Vollzeitbeschäftigung anbieten. Die Teilzeitarbeit kann auch aus persönlichen Gründen gewählt sein: Häufig wird sie - insbesondere von Frauen - als Lösung herangezogen, die so die Möglichkeit haben, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen. Frauen in Teilzeit sind jedoch im Allgemeinen in Bezug auf Einkommen und Karrieremöglichkeiten benachteiligt.

In den vier Ländern, zu denen die Teilgebiete der Großregion gehören, wurde die Teilzeitarbeit in den gesetzlichen Regelungen als eine Arbeit definiert, bei der die Arbeitszeit die Normalarbeitszeit des jeweiligen Unternehmens unterschreitet, die regelmäßig und vor allem freiwillig geleistet wird. Allerdings sehen sich viele Menschen dazu veranlasst, eine Teilzeitbeschäftigung anzunehmen, da sie keine Vollzeitstelle gefunden haben. In diesen Fällen handelt es sich um eine unerwünschte bzw. erzwungene Teilzeit und nicht um eine Beschäftigung, die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglicht. Laut den Daten von Eurostat, ist der Anteil dieser Personen in Frankreich mit über 30% relativ hoch, während er in Deutschland bei 16,0%, in Luxemburg bei 13,7% und in Belgien bei 9,5% liegt.

Werden die Gründe für Teilzeitbeschäftigung nach Geschlecht differenziert betrachtet, ergeben sich deutliche Unterschiede. Insbesondere das Motiv "Betreuung von Kindern oder erwerbsunfähigen Erwachsenen" wird von hohen Frauenanteilen dominiert und lässt enorme geschlechtsspezifische Differenzen erkennen. Ähnliche - wenn auch in abgeschwächter Form - verhält es sich mit der Begründung "Andere familiäre oder persönliche Verpflichtungen". Umgekehrt wird das Motiv "In Ausbildung oder in beruflicher Fortbildung" eher von Männern als von Frauen als Beweggrund für Teilzeitbeschäftigung herangezogen.

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