Auspendler

Fast 46.500 Auspendler Richtung Luxemburg im Jahr 2022

Anders als die auf der Seite zu den Grenzgänger ströme in Luxemburg dargestellten Daten zu den wallonischen Auspendlern in Richtung Luxemburg wird im Folgenden nicht auf die von IGSS in Luxemburg registrierten Daten zurückgegriffen, sondern auf Informationen des belgischen Instituts INAMI. Die INAMI-Zahlen haben den Vorteil, dass sie bei der kleinräumigen Betrachtung weniger Unschärfe aufweisen als die Zahlen von IGSS. Zum anderen lassen die INAMI-Zahlen auf kleinräumiger Ebene einen zeitlichen Vergleich mit dem Jahr 2005 zu, während dies über die vorliegenden IGSS-Daten erst ab 2009 möglich ist. Zudem berücksichtigt INAMI neben den Arbeitnehmern auch die selbständig beschäftigten Grenzgänger.

Nach den Daten von INAMI pendelten im Jahr 2022 aus der Wallonie 60.009 Arbeitskräfte aus[1], von denen über drei Viertel (77,5 %) in Luxemburg arbeiteten, gefolgt von Frankreich (12,0 %) und Deutschland (10,5 %). Der Auspendlerstrom ist zwischen 1996 und 2008 um circa 76 % gewachsen (d. h. eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate – CAGR – von 4,8 %)[2], was vor allem auf die Anziehungskraft des luxemburgischen Arbeitsmarkts zurückzuführen ist. Während die Zahl der Grenzgänger in Richtung Frankreich nur um 7% wuchs (das entspricht einer CAGR von 0,5 %), nahm der Strom nach Deutschland um 29 % zu (entsprechend einer CAGR von 2,2 %), und mit mehr als einer Verdopplung der Grenzgängerzahlen blieb Luxemburg Platz 1 der Zieldestinationen (+106 %, d. h. eine CAGR von 6,2 %). Die Krise von 2009 führte zu einer deutlichen Verlangsamung des Einpendlerzuwachses, der im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,8 % zunahm. Seitdem sind die Raten niedriger als die Änderungsraten vor der Krise). Zwischen 2012 und 2022 stieg die Zahl der Auspendler um 26,2 % mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2,7 % (etwas mehr als die Hälfte der 4,8 prozentigen Rate zwischen 1996 und 2008).

Die jährlichen Wachstumsraten übersteigen nicht mehr 5 %, außer 2012, als es eine leichte Erholung mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,8 % gab, was auf den starken Anstieg der Zahl der Wallonen zurückzuführen ist, die täglich auf dem Weg zur Arbeit die französische Grenze überschreiten (+27,4 %), nachdem sie im Vorjahr um 11,4 % gefallen waren. Der Strom der Auspendler nach Deutschland ist recht schwankend, aber es scheint, dass es in den letzten drei Jahren eine Stabilisierung der Wachstumsraten um rund 2 % gegeben hat. Zwischen 2012 und 2022 beträgt die durchschnittliche Wachstumsrate der Auspendler sowohl nach Frankreich als auch nach Luxemburg 2,5 %

 

[1] Nur Grenzgänger, die in die Länder der Großregion, d. h. Frankreich, Luxemburg und Deutschland, pendeln. Daher sind die Grenzgänger, die in die Niederlande pendeln, nicht mitgerechnet (976 Personen zum 30.06.2022)

[2] Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate, ausgedrückt in Prozent, über n Perioden (Jahre, Monate, Wochen usw.), wird durch die folgende Formel angegeben: ((Endwert/Anfangswert)^(1/(Jahr n - Jahr 0)) -1)*100

Auspendler nach zielgebiet

Grenzüberschreitende Auspendler aus der Wallonie nach Zielgebiet 2002-2022 (jeweils zum 30.06.)*
* ohne Grenzgänger in die Niederlande (976 Personen zum 30.06.202)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: INAMI

Zunahme der Auspendler auch während der Gesundheitskrise

Seit mehr als 20 Jahren nimmt die Zahl der Auspendler aus der Wallonie von Jahr zu Jahr zu. Tatsächlich ist hier im Vergleich zum Vorjahr durchgehend eine positive Entwicklung zu verzeichnen, auch seit dem Beginn der Coronapandemie in 2019 (2020: +1,2 ; 2021: +1,8 ; 2022: +2,8 %). Im Einzelnen sind es vor allem die Auspendler in Richtung Luxemburg, deren Zahl die größte Zunahme verzeichnet. Letztere machten 2022 mehr als 77 % der Auspendler aus, gegenüber ca. 12 bzw. 10 % in Richtung Frankreich und Deutschland. In diesem Kontext lassen sich folglich keine eindeutigen Auswirkungen der Gesundheitskrise auf die Entwicklung der Grenzgängerströme beobachten. Betrachtet man die Verteilung der Grenzgänger nach Wirtschaftsbereichen (gemäß IGSS), zeigt sich, dass die aus Belgien stammenden Grenzgänger vor allem in den folgenden Bereichen tätig sind: Baugewerbe; freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen; Gesundheits- und Sozialwesen. All dies sind Wirtschaftsbereiche, in denen die Beschäftigtenzahlen seit 2019 eher zugenommen haben, insbesondere im Gesundheitswesen (+9,9 % in 2020, +9,0 % in 2021 und +9,1 % in 2022).

Veränderung der Auspendler

Grenzüberschreitende Auspendler aus der Wallonie nach Zielgebiet 2012-2022 (jeweils zum 30.06.),
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: INAMI

Mehr als jeder dritte Luxemburg-Pendler wohnt im Arrondissement Arlon

Ein Großteil der Pendler aus der Wallonie nach Luxemburg wohnt im Jahr 2022 im Arrondissement Arlon (36,2 %). Dies geht vermutlich auf die geografische Nähe zum Großherzogtum zurück. An zweiter Stelle folgt mit einigem Abstand Virton mit 16,9 %. Die zwischen 2012 und 2022 registrierten Entwicklungen der Auspendlerströme in Richtung Luxemburg zeigen für die Wallonie insgesamt Zuwächse von ca. 27 %, was ungefähr 10.000 neuen Grenzgängern entspricht. Die größten Zuwächse gab es in den letzten 10 Jahren in den Arrondissements in direkter Nachbarschaft zu Luxemburg: Arlon weist 3.263 neue Luxemburg-Pendler aus (+24,1 %), Bastogne verzeichnet ein Plus von 43,4 %, was 2.058 Personen entspricht und in Verviers sind es 1.639 (d.h. +33,9 %). Auffallend sind außerdem die Zuwächse von 1.069 Auspendlern in Neufchâteau und von 1.593 in Virton. Relativ gesehen ist die Wachstumsrate der Zahl der Grenzgänger, die nach Luxemburg pendeln, auch in Marche-en-Famenne (+35,6 % oder +255 Arbeitnehmer) sehr hoch.

Karte der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Wallonie

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der Wallonie nach Wohnort (arrondissements) zum 30.06.2021 und Veränderung 2011-2021
Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS

Die meisten Auspendler nach Frankreich wohnen im Westen der Wallonie

Zwei Drittel der Auspendler aus der Wallonie, die in Frankreich arbeiten, kommen aus den westlichsten Arrondissements Mouscron (1.650) und Tournai (3.160). Der Arrondissements Tournai stellt ca. 44 % aller grenzüberschreitenden Auspendler. Zwischen 2012 und 2022 hat sich die Grenzgängerzahl um 28,0 % gestiegen, sprich knapp 1.580 zusätzliche Personen Es ist anzunehmen, dass diese Grenzgänger in erster Linie in den ehemaligen französischen Regionen Champagne-Ardenne sowie Nord-Pas-de-Calais arbeiten und nicht in die der Großregion zugehörige Region Lothringen auspendeln.

Zwischen 2012 und 2022 betreffen die auf Provinzebene beobachteten positiven Entwicklungen nur eine geringe Arbeitnehmerzahl (maximal +154 Grenzgänger aus Namur). In Hainaut entspricht dagegen die Entwicklung einer Zunahme von 1.310 Personen.

Karte der in Frankreich beschäftigte Grenzgänger aus der Wallonie

In Frankreich beschäftigte Grenzgänger aus der Wallonie nach Wohnort (arrondissements) zum 30.06.2021 und Veränderung 2011-2021
Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS