Das Konzept der NEET-Quote (Not in Employment, Education or Training) ermöglicht es, den Anteil der Jugendlichen zu ermitteln, die weder in Beschäftigung noch in Schule oder Berufsausbildung sind. Dieser Indikator umgeht teilweise die Probleme der Vergleichbarkeit der Jugendarbeitslosenquote innerhalb der Großregion und ermöglicht einen realitätsnäheren Einblick in die Situation der Jugendlichen. Zu beachten sind hier allerdings die verschiedenen Einteilungen der Altersgruppen: 15-29 Jahre, 18- 24 Jahre oder 15 bis29 Jahre. Die letztere bietet den Vorteil, dass dieser auf EU-Ebene klare Zielvorgabe (9 % bis 2030) zugeordnet ist und die Daten für diese Altersgruppe für alle Teilregionen der Großregion verfügbar sind.
Im Jahr 2023 erreichte die NEET-Quote in der Großregion 11,2% und lag damit gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt. Der interregionale Vergleich zeigt, dass in Luxemburg (8,5%) und in den deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz (8,9%) und Saarland (9,8%) weniger als einer von zehn Jugendlichen 2023 in einer NEET-Situation war. Die Wallonie (13,0%) und Lothringen (13,5%) dagegen lagen deutlich über dem großregionalen Durchschnitt, sowie den nationalen Werten.
Darüber hinaus ergab die beobachtete Unterscheidung dieser Altersgruppe nach Geschlecht, dass sich 2023 – bis auf die Wallonie - mehr Frauen als Männer in einer NEET-Situation befanden. Dieser Unterschied war besonders deutlich im Saarland (+5 Pp), in Lothringen (+4,9 Pp), in Rheinland-Pfalz (+3,6 Pp) und in Luxemburg (+3,0 Pp). Umgekehrt befanden sich nur in der Wallonie (und in Belgien) mehr Männer als Frauen als in einer NEET-Situation.
Die Entwicklung der NEET-Quote in der Großregion ist in den letzten zehn Jahren recht positiv verlaufen und spiegelt eine allgemeine Verbesserung der Situation der Jugendlichen in der Großregion wider. So ist diese Quote zwischen 2013 und 2023 innerhalb des Kooperationsraums um 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Lediglich in Luxemburg wurde eine Zunahme um 1,3 Pp. verzeichnet, allerdings hatte das Großherzogtum bislang immer die niedrigste NEET-Quote aufzuweisen und hat auch das EU-2030-Ziel mit einer maximalen NEET-Quote von 9 % in der Altersgruppe 15-29 Jahre schon heute erreicht. Für die Großregion und die jeweiligen Teilregionen, genauso aber auch auf nationaler wie EU-Ebene, liegt im Bereich der nichterwerbstätigen Jugendliche, die weder in Bildung noch Ausbildung stehen noch Arbeit vor sich, um das Ziel der EU (9%) bis 2030 zu erreichen.
So setzt diese Studie einen Schwerpunkt im Bereich Fachkräftesicherung, vor dem Hintergrund der Transformation der Arbeitswelt in der Großregion und der besonderen Bedeutung der Weiterbildung. Im Rahmen des 12. Werkstattgesprächs der IBA·OIE, das am 7. November 2023 in Trier stattgefunden hat, gaben sechs Referenten einen Überblick über die aktuellen Fachkräftestrategien der einzelnen Teilregionen und stellten dem großregionalen Expertenpublikum die verschiedenen Initiativen und Projekte zur Fachkräftesicherung vor. In einer finalen Runde mit den geladenen Experten wurden die Beiträge reflektiert und die grenzüberschreitenden Aspekte sowie mögliche Handlungsansätze diskutiert. Dieser reichhaltige Input aus der Veranstaltung dient als Grundlage für die vorliegende Arbeit.
Im Folgenden werden die Strategien zur Arbeits- und Fachkräftesicherung pro Teilregion zusammengefasst und analysiert. Dadurch ergibt sich ein Überblick über die Schnittmenge der einzelnen Regionen für die Großregion, aus der sich gemeinsame Themenschwerpunkte ableiten lassen. Potenzielle Handlungsfelder und gemeinsame Projektanregungen runden diese Studie ab.
Der Bericht ist unter diesem Link erreichbar.