Bekanntlich nimmt der Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter an der Gesamtbevölkerung ab, im Gegensatz dazu steigt die Gruppe derer, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden an.

Bezogen auf das gesamte Gebiet der Großregion hat der Anteil der Altersgruppe der über 65-Jährigen zwischen 2001 und 2021 um 557.109 Personen (29,6 %) zugenommen. Im Vergleich dazu hat die Erwerbsbevölkerung nur sehr leicht zugenommen (+2,1 % seit 2000 oder um +142.000 Personen), somit liegt die Zunahme der Altersgruppe ab 65 fast viermal höher.

Diese Entwicklung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten hat natürlich Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: zunächst bedeutet es, dass mehr Menschen den Arbeitsmarkt verlassen als neu hinzukommen, was sich natürlich auf die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme (Gesundheit, Renten usw.) auswirkt. Ebenso aber auch auf die Abläufe in den Unternehmen, denn für die Unternehmen kann es zunehmend schwieriger werden, Personal zu finden - insbesondere Mitarbeiter mit besonders gefragten Qualifikationen zu gewinnen oder zu halten. Der Fachkräftemangel droht zur Konjunkturbremse zu werden.

Zudem dürfte die Erhöhung des Anteils der über 65-Jährigen entsprechend den Bedürfnissen und Lebensverhältnissen der Älteren auch zu einer Zunahme der Nachfrage in bestimmten Wirtschaftsbereichen (Stichwort: Silver Economy) führen, etwa personenbezogenen Dienstleistungen, Gesundheit und Pflege, aber auch Tourismus und Freizeit sowie wohnortnahen Diensten (öffentliche Verwaltung, Konsum am Wohnort) und zum Beispiel bei bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten.

Langfristige Entwicklung der Bevölkerung über 65 Jahre

Entwicklung der Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren zwischen 2001 und 2021 (2001 = 100)

Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Eurostat plus eigene Ergänzung via STATBEL

Alle Teilregionen vermelden eine stetige Zunahme der Bevölkerung der Altersgruppe über 65 Jahre seit 2001, innerhalb der Großregion hat diese in 20 Jahren um knapp 30 % zugenommen.

Dieser Anstiegt wird zum größten Teil durch den starken Zuwachs in Luxembourg (+52,2 % oder 31.799 Personen) sowie in Lothringen (+38,2 %) und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (+35,4 % oder 4.065 Menschen) getragen. Der europäische Durchschnitt übersteigt den großregionalen Wert für den Betrachtungszeitraum um über 7 Prozentpunkte, sowie alle nationalen Werte über den regionalen liegen.

Rheinland-Pfalz als bevölkerungsreichste Region verzeichnet eine Zunahme der genannten Bevölkerungsgruppe um knapp 30 %, was 209.981 Personen entspricht. In der Wallonie leben 2021 etwa 132.320 mehr Menschen, die älter als 65 Jahre sind als noch in 2001 (+23,6 %). Ähnlich wie das Saarland, das mit 23 % den geringsten Zuwachs verzeichnet und zählt 44.995 über 65-Jährige mehr als 20 Jahre zuvor.

Betrachtet man die langfriste Entwicklung von 2001 bis 2021 in ihrer Gesamtheit, zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Teilregionen.

Zeigt sich für Luxemburg ein konstanter Anstieg, so ist dieser in den restlichen Teilregionen bis 2011 verlangsamt und unstetig. Die Wallonie verzeichnet bis 2011 kaum Veränderung in der Bevölkerungsentwicklung der über 65-Jährigen, danach steigt diese allerdings an. Eine starke Zunahme in der betrachteten Altersgruppe ab 2011 lässt sich auch in Lothringen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens beobachten. Hingegen fällt die Kurve für das Saarland und Rheinland-Pfalz von 2010 an zunächst leicht ab und steigt dann aber nach 2013 wieder stetig.