Struktur und Entwicklung der jungen Bevölkerung
Zum 1. Januar 2023 leben fast 1,3 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in der Großregion.
Bei einer Gesamtbevölkerung von 11,8 Millionen entspricht das einem Anteil von 11 Prozent. Im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung ist die Zahl der jungen Menschen in der Großregion allerdings rückläufig - mit regional unterschiedlichen Tendenzen.
Die Wallonie ist die Teilregion mit den meisten jungen Menschen
Die meisten jungen Menschen leben in der Wallonie (445.379 Personen), obwohl Rheinland-Pfalz die bevölkerungsreichste Teilregion ist. Der großregionale Anteil der Wallonie beträgt 34,4 % und in Rheinland-Pfalz mit 410.141 jungen Menschen zum 1. Januar 2023 liegt der Anteil bei 31,6 %. Im Saarland leben 92.512 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, was einen Anteil von 7,1 % der gleichen Altersgruppe auf Ebene der Großregion entspricht. Nicht so stark ausgeprägt wie in der Wallonie, ist die Bevölkerungsstruktur jedoch in den anderen Teilregionen jünger: Lothringen zählt 271.467 junge Menschen im Jahr 2023 (Anteil an der Großregion 21 %), Luxemburg 73.164 und die Deutschsprachige Gemeinschaft 8.684 Personen im Altern von 15 bis 24 Jahren. In den beiden letztgenannten Regionen liegt der Verteilung der jungen Menschen mit den Anteilen der Gesamtbevölkerung in der Großregion fast gleichauf (siehe nachfolgende Grafik). Der nachstehende Indikator verdeutlicht auch, dass nach wie vor die Bevölkerung in den deutschen Teilregionen durchschnittlich älter ist.
Verteilung der jungen Menschen in der Großregion 2023
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland, Rheinland-Pfalz: DESTATIS Bevölkerungsfortschreibung; ab 2011 auf Basis des Zensus 2011 | Lorraine: INSEE, Estimations de population (résultats provisoires arrêtés fin 2023) | Luxembourg: Population calculée par le STATEC | Wallonie, DG Belgien: STATBEL Population résidente totale pour la Belgique et les régions
Sehr unterschiedliche Entwicklungsströme für die junge Bevölkerung in der Großregion seit dem Jahr 2000
Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in der Altergruppe 15 bis 24 Jahren nach Teilregionen seit 2000 zeigt sehr differenzierte Linien innerhalb des Kooperationsraumes:
So ist die junge Bevölkerung auf Ebene der Großregion im Betrachtungszeitraum zwar nur um 1,4 Prozentpunkte zurückgegangen, doch ist dies das Ergebnis des enormen Wachstums in Luxemburg (+49,0 Pp), das sich nach 2010 noch beschleunigt hat. Dagegen wurde in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens zu einem etwas späteren Zeitpunkt (2014) ein Rückwärtstrend eingeläutet, der sich bis 2023 im Vergleich zu dem Jahr 2000 bei einer Zunahme der jungen Bevölkerung um 11,3 Prozentpunkte einpendelt hat. Ähnliches gilt für die Entwicklung in der Wallonie (+8,7 Pp), allerdings lässt sich die Entwicklung seit 2000 hier als konstanter bezeichnen.
Deutliche Rückgänge müssen vor allem das Saarland (-16,2 Pp) und Lothringen (-12,4 Pp) hinnehmen, gemäßigter gilt das auch für Rheinland-Pfalz, immerhin ein Rückgang um 4,9 Prozentpunkte im genannten Betrachtungszeitraum. Der Rückgang der Bevölkerungszahl der 15- bis 24-Jährigen in den drei Regionen begann etwa 2007 und verzeichnet 2023 zum ersten Mal einen leichten Anstieg dieser Altersgruppe.
Entwicklung der Bevölkerung im Alter von 15-24 Jahren seit 2000
zum 1. Januar, 2000 = 100
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland, Rheinland-Pfalz: DESTATIS Bevölkerungsfortschreibung; ab 2011 auf Basis des Zensus 2011 | Lorraine: INSEE, Estimations de population (résultats provisoires arrêtés fin 2023) | Luxembourg: Population calculée par le STATEC | Wallonie, DG Belgien: STATBEL Population résidente totale pour la Belgique et les régions
Rückgang der jungen Bevölkerung im Vergleich zur Gesamtbevölkerung
Betrachtet man die Anteile der Altersgruppe der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren an der Gesamtbevölkerung in der Großregion, so lässt sich feststellen, dass dieser im Vergleich zu dem Jahr 2000 im gesamten Kooperationsraum zurückgegangen ist.
Den größten Rückgang zwischen 2000 und 2023 musste Lothringen (-1,7 Pp) vermelden, gefolgt vom Saarland (-1,0 Pp) und Rheinland-Pfalz (-0,8 Pp). In den restlichen Teilregionen hielt sich das Niveau und trug somit zu dem entsprechenden Rückgang von 0,8 Prozentpunkten auf Ebene der Großregion bei.
Optimistisch stimmt der Ausblick bis 2050 nur die Hälfte der Regionen: lediglich das Saarland, Rheinland-Pfalz und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgien rechnen mit einem Anstieg der Anteile der jungen Menschen an der Gesamtbevölkerung der jeweiligen Region im Vergleich 2023. Für den gesamten Kooperationsraum wird ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte erwartet.
Anteil der jungen Menschen an der jeweiligen Gesamtbevölkerung
Anteil der der Bevölkerung im Alter von 15-24 Jahren an der jeweiligen Gesamtbevölkerung in der Großregion zum 01. Januar, in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland, Rheinland-Pfalz: DESTATIS Bevölkerungsfortschreibung; 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante W2, Basis 31.12.2021) | Lorraine: INSEE, Estimations de population ; Projections de population départementales et régionales à l'horizon 2050 (OMPHALE 2022 selon le scénario central) | Luxembourg: Population calculée par le STATEC ; projections de la population (provisoires) | Wallonie, DG Belgien: STATBEL ; Bureau Fédéral du Plan; SPF Economie - Statbel; 2024-2071
Bevölkerungsprojektion der jungen Menschen in der Großregion
Nach den aktuellen Prognosen wird im Jahr 2060 vermutlich jeder 10. Einwohner in der Großregion zwischen 15 und 24 Jahre alt sein. Die langfristige Bevölkerungsprojektionen bis 2060 gehen heute davon aus, dass sich die im vorherigen Teil beschriebenen Tendenzen in der Großregion fortsetzen werden.
Luxemburg rechnet mit einem deutlichen Anstieg der jungen Bevölkerung gegenüber 2024 (+27,1 % auf 94.320 Personen), wenn auch dieser im Vergleich zum Wachstum der Gesamtbevölkerung für den Beobachtungszeitraum schwächer ausfällt.
In den deutschen Bundesländern wird noch ein leichter Anstieg der Altersgruppe bis 2040 (auf 95.600 Personen im Saarland und 451.900 junge Menschen in Rheinland-Pfalz) prognostiziert, danach jedoch ein stetiger Rückgang. Im Saarland wird für den Beobachtungszeitraum mit einem Rückgang von 7,5 % gerechnet, wohingegen Rheinland-Pfalz im Jahr 2060 seinen Status quo wieder erreicht.
Überraschender ist die Entwicklung in Lothringen: nach einem minimalen Anstieg noch in den kommenden fünf Jahren, wird hier ein deutlicher Rückgang (- 23,1 %) bis zum Jahr 2060 in der Altersgruppe der jungen Menschen erwartet, auf knapp 204.700 Personen.
Die Deutschsprachigen Gemeinschaft rechnet demgegenüber mit einer Zunahme um 6 % auf 9.140 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, wohingegen die Wallonie mit -9,1 % einen Rückgang ihrer jungen Bevölkerung auf 407.410 Personen zu verzeichnen hat.
Unter heutigen Gesichtspunkten wird die geschätzte Zahl der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren im Kooperationsraum im Jahr 2060 noch knapp 1,2 Millionen betragen.
Projektion der Bevölkerung im Alter von 15-24 Jahren bis 2060
jeweils zum 1. Januar, 2024 = 100
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland, Rheinland-Pfalz: DESTATIS, 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante W2, Basis 31.12.2021) | Lorraine: INSEE, Projections de population départementales et régionales à l'horizon 2050 réalisées avec le modèle OMPHALE 2022 selon le scénario central | Luxembourg: STATEC, projections de la population (provisoires) | Wallonie, DG Belgien : SPF Economie - Statbel; 2024-2071