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Neue Grenzgängerkarte 2020

Die Grenzgängerströme im Jahr 2020

Das Jahr 2020 war größtenteils geprägt von der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftliche Einschränkungen und diversen Lockdowns, die sich auf den Arbeitsmarkt im Allgemeinen auswirkten. Die Aktualisierung der Zahlen auf der Karte der Grenzgängerströme in der Großregion zwischen 2019 und 2020 erlaubt noch keine genaue Bewertung des Einflusses der Pandemie auf diese Ströme. Die statistischen Daten, die für diese Karte verwendet wurden, haben unterschiedliche Stichtage: 30. März 2020 für die Daten des IGSS, die die grenzüberschreitenden Einpendler in Luxemburg darstellen, 30. Juni 2020 für das INAMI und die BA für die grenzüberschreitenden Ein- bzw. Auspendler der Wallonie und die grenzüberschreitenden Einpendler in Deutschland. Was diese Stichtage betrifft, so beziehen sich die Grenzgängerströme am 30. Juni 2020 jedoch auf einen Zeitraum, der die ersten konjunkturellen Einbrüche und den Lockdown einschließt, die unsere Teilregionen etwa zur gleichen Zeit erlebten.

Zunächst ist festzustellen, dass die Ströme von Grenzgängern innerhalb der Großregion im Jahr 2020 die gleichen großen Entwicklungsdynamiken aufweisen wie in den Vorjahren, dass sich allerdings deren Ausmaße verändert haben.

Der luxemburgische Arbeitsmarkt ist nach wie vor attraktiver für Arbeitnehmer aus den Nachbarländern und bietet 80% der 250.760 Grenzgänger in der Großregion Arbeit. Die ehemalige Region Lothringen hingegen ist nach wie vor die Region, in der mehr als die Hälfte der großregionalen Grenzgänger ansässig ist (54%).

Eine Analyse nach Teilgebieten der Großregion zeigt, welche Regionen im Jahr 2020 mehr Grenzgänger aufgenommen haben als im Vorjahr, und welche eine negative Entwicklung zu verzeichnen hatten.

Zwischen 2019 und 2020 verzeichnet Luxemburg einen geringeren Anstieg der Zahl der Grenzgänger aus den Ländern der Großregion als zwischen 2018 und 2019 (+1,4% (entspricht 2.830 Personen) 2020 und +5,0% (entspricht 9.340 Personen) 2019). Die Entwicklung der Zahl der grenzüberschreitenden Einpendler aus den Teilregionen der Großregion stellt sich wie folgt dar: +3% aus Rheinland-Pfalz, +4,7% aus dem Saarland, +1,2% aus der Wallonie und schließlich +0,8% aus Lothringen.

Von den lothringischen Einwohnern, die in einem anderen Teil der Großregion arbeiten, arbeiteten 9,5% weniger im Saarland als im Vorjahr, 7,1% weniger in Rheinland-Pfalz, ebenso verhält es sich in der Wallonie. Die Grenzgängerströme zwischen Frankreich und Deutschland sind seit mehreren Jahren rückläufig, aber dieser Rückgang um 9,5% zwischen Frankreich und dem Saarland ist beispiellos. Da das Verarbeitende Gewerbe der größte Arbeitgeber für Grenzgänger aus Frankreich ist, lassen die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf diesen Sektor, insbesondere Produktionsstilllegungen oder Standortschließungen, vermuten, dass ein Teil der Grenzgänger von Personalabbaumaßnahmen betroffen sein könnte (siehe IBA·OIE Newsletter vom April 2021). Insgesamt hat der Grenzgängerstrom zwischen Frankreich und Deutschland einen höheren Anteil an älteren Arbeitnehmern als die meisten Ströme der anderen Teilregionen. Das Ausscheiden dieser Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben scheint nicht durch den Zuzug jüngerer Grenzgänger ausgeglichen zu werden. Die in Lothringen arbeitenden Grenzgänger aus anderen Teilen oder Ländern der Großregion können in der Karte nicht dargestellt werden, da es keine statistische Quelle gibt, die sie zuverlässig erfasst.

Wie bereits erwähnt, pendeln aus den deutschen Regionen Saarland und Rheinland-Pfalz immer mehr Menschen täglich zur Arbeit nach Luxemburg. Addiert man umgekehrt die Summe der französischen, belgischen und luxemburgischen Grenzgänger, die auf deutscher Seite beschäftigt sind, so zeigt sich, dass diese beiden Märkte an Attraktivität verlieren, insbesondere das Saarland (Saarland: -9,0%; Rheinland-Pfalz: -4,6%).

Schließlich ist sowohl die Zahl der Grenzgänger, die aus der Wallonie in die anderen Teile der Großregion auspendeln, als auch die Zahl der Grenzgänger, die in den wallonischen Teil zur Arbeit einpendeln, gestiegen (+1,1% gegenüber -2,4%).

Die verschiedenen Arbeitsmärkte in der Großregion bleiben also durch die Ströme von grenzüberschreitenden Ein- bzw. Auspendler stark miteinander verflochten, wobei die Bedeutung je nach Herkunfts- und Zielmarkt sehr unterschiedlich ist.