Newsletter Oktober 2023

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen 2012-2022 in der Großregion / IBA·OIE beim Treffen des Europäischen Netzwerks für grenzüberschreitende statistische Beobachtung

Im Jahr 2022 wurden in der Großregion fast 40.000 Arbeitssuchende weniger gezählt als im Jahr 2012, was einem Rückgang um fast 7% entspricht. Hinter diesem großregionalen Durchschnitt verbergen sich jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Teilregionen. Betrachtet man die Regionen im Einzelnen, so fällt auf, dass der Rückgang in Wallonien mit -17,0 % am stärksten ausfällt, das bedeutet einen Rückgang um mehr als 42.000 Arbeitssuchende. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl in Lothringen um 8,1 %, was einem Anstieg von fast 13.000 Personen entspricht.

Der Zeitraum von 2012 bis 2014 ist durch einen Anstieg der Zahl der Arbeitssuchenden in der gesamten Großregion mit starken regionalen Abweichungen charakterisiert, was insbesondere mit der Schuldenkrise in der Eurozone zusammenhängt. Anschließend und bis zur Gesundheitskrise war die Tendenz in der Großregion weitgehend rückläufig, mit Ausnahme von Lothringen, wo die Zahl der Arbeitssuchenden in diesem gesamten Zeitraum auf hohem Niveau blieb. Der mit der Gesundheitskrise verbundene Spitzenwert wird jedoch schnell wieder aufgefangen, denn ab dem Jahr 2021 sinkt die Zahl der Arbeitssuchenden und setzt ihren Rückgang auch 2022 fort.

Im jüngeren Zeitraum zwischen 2019 und 2022 ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ebenfalls positiv, da die Zahl der Arbeitssuchenden um 1,2 % bzw. rund 6.150 Personen zurückgeht. Dieser Rückgang wird fast ausschließlich von Lothringen getragen, wo die Zahl der Arbeitssuchenden um 13.000 Personen zurückgeht. Im Gegensatz dazu verzeichneten Rheinland-Pfalz und Wallonien mit 4.800 bzw. 2.700 zusätzlichen Personen den größten Anstieg. Dieser Trend wird durch die Betrachtung der monatlichen Daten bis August 2023 erfassten Arbeitssuchenden bestätigt. Dort ist überall ein Anstieg zu verzeichnen, außer in Lothringen.

Die Polykrise, die die EU-Länder derzeit durchmachen, wirkt sich unterschiedlich auf die Arbeitsmärkte aus, je nachdem, wie widerstandsfähig sie gegenüber Preisinflation, Energiekosten, Versorgungsschwierigkeiten usw. sind. Deutschland, dessen Wirtschaft zu einem großen Teil auf dem Export von Industriegütern beruht (eine Branche, die besonders energieintensiv ist), litt unter dem dynamischen Rückgang seiner Handelspartner. Frankreich profitierte nach Angebotsengpässen im Jahr 2022 von mehreren Aufholeffekten, was insbesondere die Exporte stützte. In Luxemburg führte die höhere Zahl von Unternehmensinsolvenzen im dritten Quartal 2023 zu einem Anstieg der Arbeitsplatzverluste, vor allem im Baugewerbe, im Gastgewerbe und im Handel.

Am 19. und 20. Oktober trafen sich die Partner des ECBMN (European Cross-Border Monitoring Network) in Berlin zu einem Workshop, um verschiedene Grenzraumthematiken zu behandeln, darunter die Mobilität der Arbeitnehmer auf den grenzüberschreitenden Arbeitsmärkten, die grenzüberschreitenden funktionalen Räume und die grenzüberschreitenden Beobachtungssysteme. Die IBA·OIE konnte ihre neusten Arbeiten zur Messung der Einpendlerströme in der Großregion vorstellen, insbesondere die Zusammenarbeit mit den Abteilungen des INSEE und der Region Grand Est zur Einschätzung der in die Region Grand Est und Lothringen einpendelnden Grenzgänger.

Die Teilnehmer konnten auch bei anderen Themen Fortschritte erzielen, wie z. B. bei der Identifizierung gemeinsamer Herausforderungen und möglicher Synergien zwischen den teilnehmenden Strukturen. Schließlich erstellten sie einen Fahrplan für das Jahr 2024, indem sie die zu behandelnden Themen und Prioritäten festlegten.