Newsletter September 2025
Neue Karte der Grenzgänger in der Großregion für das Jahr 2024
Im Jahr 2024 verzeichnete die Großregion etwa 276.360 grenzüberschreitende Einpendler, von denen über 80 % nach Luxemburg pendeln. Die Wallonie nimmt einen Anteil von etwa 12 % auf, in das Saarland pendeln 5 % und nach Rheinland-Pfalz sind es 1,5 %. Zwischen 2023 und 2024 hat die Zahl der Einpendler in die Großregion um knapp 2.000 Personen bzw. um 0,7 % zugenommen. Dieser Anstieg fällt so gering aus wie zuletzt im ersten Jahr der Gesundheitskrise zwischen 2019 und 2020, als die Zahl lediglich um 1.912 Personen stieg.
Die positive Entwicklung im Kooperationsraum beruht ausschließlich auf der Zunahme der Einpendlerströme nach Luxemburg. Dessen Grenzgängerzahl ist um 2.580 Personen bzw. um 1,2 % gestiegen, nachdem zwischen 2022 und 2023 noch 5.890 zusätzliche Personen verzeichnet wurden. Eine geringere Zunahme zum Vorjahr war zuletzt im Jahr 2013 zu beobachten (+1,2 % bzw. +1.870 Personen). In den anderen Teilregionen sind die Trends negativ, insbesondere in den deutschen Bundesländern. Hier liegen die Entwicklungen zwischen 2023 und 2024 bei -2,5 % im Saarland und -2,9 % in Rheinland-Pfalz. Diese betreffen jedoch eine sehr geringe Anzahl von Personen: 357 im Saarland und 121 in Rheinland-Pfalz. In der Wallonie wurden 2024 etwa 120 grenzüberschreitende Einpendler mehr gezählt als im Vorjahr, was einem minimalen Rückgang von 0,4 % entspricht.
In der Großregion ist seit 2022 eine Verlangsamung des Anstiegs der Grenzgängerzahl festzustellen. In den beiden deutschen Bundesländern ist die Zahl der Grenzgänger seit vielen Jahren rückläufig. In der Wallonie ist die Situation in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger stabil (ca. 300 zusätzliche Grenzgänger pro Jahr). In Luxemburg ist dieses Phänomen hingegen neu: Hier konnte, mit Ausnahme der Gesundheitskrise, bisher eine jährliche Steigerung der Grenzgängerzahl verzeichnet werden – wenn auch wie eben erläutert in gebremster Form. Dieser Trend könnte sich fortsetzen und somit die Fachkräfteengpässe auf dem bereits angespannten großregionalen Arbeitsmarkt weiter verschärfen.
2. Kooperationstage in der Großregion: Auf dem Weg zu einem geeinteren und integrativeren Europa durch grenzüberschreitende Kooperation, 18.-19.09.2025
Am zweiten Tag der 2. Kooperationstage in der Großregion durfte die IBA·OIE zusammen mit dem Geografischen Informationssystem der Großregion (GIS-GR) den Workshop „Grenzüberschreitende Raumbeobachtung: Instrumente, Herausforderungen und die Rolle der Grenzregionen” moderieren. Es wurden die Methoden und Instrumente der beiden Beobachtungsstrukturen vorgestellt, denn das GIS-GR liefert harmonisierte Geodaten und räumliche Analysen für eine Vielfalt an Themen in Form von statischen und interaktiven Karten auf dem Geoportal der Großregion. Die IBA·OIE analysiert und kontextualisiert die Phänomene des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes der Großregion, anhand von vergleichbaren Daten und Indikatoren.
Ziel des Workshop war es, sich mit den rund 40 Teilnehmern aus Anwendern, Experten und Entscheidungsträgern darüber auszutauschen, welche Themen vorrangig von Interesse sind sowie welche Daten oder Indikatoren in ihrer Arbeit fehlten. Es wurde deutlich, dass der Bedarf an vergleichbaren Daten im grenzüberschreitenden Kontext mit einem aktuellen Stand sehr hoch ist, in vielfältigen Themenbereichen sowie auf möglichst kleinräumiger Ebene. Für die Verstetigung der Raumbeobachtung wurde die Großregion als Vorbild gelobt und die große Bedeutung der jahrzehntelangen Kooperation der Statistischen Ämter in der Großregion betont.
Als gemeinsame Herausforderung wurde Transparenz und Sichtbarkeit genannt, da aufgrund der vielfältigen Quellen und unterschiedlicher Definitionen auf nationaler Ebene, die Vergleichbarkeit ein komplexes Unterfangen darstellt. Daher der Wunsch, die Vernetzung der grenzüberschreitenden Akteure weiter voranzutreiben und zu stärken, Synergien, statt Dopplungen zu fördern und die vorhandenen Kompetenzen in der Großregion zu nutzen.
Nachmittags im Plenum sprachen zur Lage der Europäischen Union und zur Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Xavier Bettel (Vizepremierminister, Minister für auswärtige Angelegenheiten und Außenhandel, Luxemburg), Jérôme Noël (Beauftragter der Generaldelegation Wallonie-Bruxelles bei der Europäischen Union), Anne Calteux als Vertreterin der Europäischen Kommission in Luxemburg und der Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Luxemburg Christophe Schröder.
Die abschließende Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern von unterschiedlichen politischen Ebenen (europäisch und regional) diskutierte die Wirkung, Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa und in der Großregion in Hinblick auf den aktuellen politischen Kontext.