Newsletter Juli 2025
1. Im Jahr 2024 zählte die Großregion 276.400 Grenzgänger
Im Jahr 2024 zählte die Großregion fast 276.400 Einpendler, von denen über 80% nach Luxemburg gehen (ca. 225.000 Grenzgänger) und etwas mehr als 12% in die Wallonie pendeln (ca. 33.450 Grenzgänger). Es folgen das Saarland mit einem Anteil von 5% (ca. 13.900 Grenzgänger) und Rheinland-Pfalz mit 1,5% (ca. 4.000 Grenzgänger). Zwischen 2023 und 2024 ist die Zahl der Einpendler in die Großregion um knapp 2.000 Personen bzw. +0,7% gestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt dieser Anstieg jedoch gering aus, ähnelt er dem Wert zwischen 2019 und 2020, dem ersten Jahr der COVID-Pandemie, als die Zunahme an neuen Grenzgängern lediglich 1.912 Personen (bzw. +0,8%) betrug.
Die aktuell positive Entwicklung im Kooperationsraum beruht ausschließlich auf der Zunahme der Einpendlerströme nach Luxemburg, mit einem leichten Plus an Grenzgängern von 2.580 Personen bzw. +1,2% im Vergleich zum Vorjahr. Abgesehen von der durch COVID geprägte Krisenzeit, muss man bis 2013 zurückgehen, um einen geringeren Anstieg zu finden (+1.870 Personen).
Seit 2023 ist eine Verlangsamung der Dynamik der Grenzgängerströme auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt zu beobachten. Im Detail nach Herkunftsland betrachtet, tragen die Grenzgänger aus Frankreich mit +2.250 Personen sehr stark zum Anstieg der neuen Grenzgänger in Luxemburg bei (gegenüber +130 bzw. +200 für die Grenzgänger aus Belgien und Deutschland). Zu den möglichen Gründen für dieses Phänomen zählen die schwache Wirtschaftslage der letzten Jahre, aber auch eine wahrscheinlich geringere Bereitschaft der Menschen, weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz zurückzulegen, sowie verbesserte Arbeitsbedingungen in den anderen Teilregionen, insbesondere in Belgien, wo beispielsweise die automatische Lohnindexierung eingeführt wurde.
In den anderen Teilregionen sind die Dynamiken durchweg negativ, insbesondere in den beiden deutschen Bundesländern der Großregion. Zwischen 2023 und 2024 verzeichnen das Saarland und Rheinland-Pfalz einen Rückgang der Zahl der Einpendler um 357 Personen im Saarland (d.h. -2,5%) und 121 Personen in Rheinland-Pfalz (d.h. -2,9%). In der Wallonie ging die Zahl der Einpendler zwischen 2023 und 2024 minimal zurück um -0,4%, was 118 Personen entspricht.
2. Grenzüberschreitende Ungleichheiten in der Großregion - neue Publikation der UniGR-CBS
Grenzüberschreitende Ungleichheiten in der Großregion - neue Publikation der UniGR-CBS (Center for Border Studies) in der Reihe „Bordes in Perspective“, mit einem Beitrag der IBA·OIE zum Thema „Grenzüberschreitende Ungleichheiten in der Großregion – Perspektiven und Daten“.
Zum Inhalt des Heftes: Im Zuge der europäischen Integration haben Grenzregionen neue Aufmerksamkeit erfahren: von nationalen Randlagen wandelten sie sich zu Räumen der Zusammenarbeit und Entwicklung. Dennoch bleiben soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten in ihren grenzüberschreitenden Dimensionen in diesen Regionen in der Forschung noch randständig. Die versammelten Beiträge untersuchen, wie diese Ungleichheiten Arbeitsmärkte, Mobilität und gesellschaftlichen Zusammenhalt prägen und zugleich die Grenzen bestehender statistischer Instrumente zur Erfassung grenzüberschreitender Dynamiken aufzeigen. Von der Rolle von Lohnunterschieden über Immobilienpreise bis hin zu grenzüberschreitenden Arbeitsmobilitäten beleuchten die Autor:innen die Ambivalenzen der Integration.
Der Artikel der IBA·OIE erläutert die Bedeutung von vergleichbaren Daten und deren Kontextualisierung anhand der Analysen des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes der Großregion durch die IBA·OIE. Diese liefert nicht nur wertvolle Fakten, die die Entscheidungsträger in ihrer Arbeit für die Großregion unterstützen, sie ermöglicht auch durch die Harmonisierung der Daten ein einheitliches Bild des Kooperationsraumes als Ganzes zu zeichnen – ohne die Unterschiede und Ungleichheiten zu vernachlässigen. Denn trotz langjähriger Zusammenarbeit bestehen in der Großregion heute noch erhebliche Ungleichheiten – bis hin zu Grenzschließungen in Krisenzeiten und aktuellen Grenzkontrollen. Disparitäten wird es im grenzüberschreitenden Kooperationsraum immer geben, mit den bekannten Vor- und Nachteilen – diese gilt es zu kennen und zu berücksichtigen, damit alle Seiten zum größtmöglichen Vorteil gelangen und eine gemeinschaftliche Identifikation entsteht.