Newsletter Mai 2025
1. Trotz Rückgang in 2020 steigen die Erwerbsquoten in allen Teilregionen in 2023
Der Anstieg der Erwerbsquote seit 2013 ist in der Großregion (+2,5 Prozentpunkte) weniger ausgeprägt als in der EU (+3,7 Prozentpunkte). Diese seit 2013 zu beobachtende Entwicklung der Erwerbsquote in der Großregion wurde zunächst von dem überdurchschnittlichen Wachstum in Luxemburg (+4,3 Pp) getragen. Im gleichen Zeitraum verzeichneten auch das Saarland und Lothringen einen überdurchschnittlichen Zuwachs in der Großregion (+3,3 bzw. +3,4 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu ist die Wallonie durch einen unterdurchschnittlichen Anstieg gekennzeichnet (+0,9 Pp).
Nach den Daten der EU-Arbeitskräfteerhebung lag 2023 die Erwerbsquote für Jugendliche unter 25 Jahren in der Großregion bei 42,9%. Damit lag die Großregion kurz vor den Durchschnittswerten der europäischen Mitgliedstaaten (EU-27: 41,2%) zurück. Innerhalb der Großregion lag wiederum das Niveau in den beiden deutschen Bundesländern (Rheinland-Pfalz: 57,5%; Saarland: 50,2%) deutlich über dem großregionalen Durchschnitt. Am Ende des Spektrums befinden sich die Wallonie (27,0%) und Luxemburg mit 35,7%. Mit 46,7% lag die Erwerbsquote der Jugendlichen in Lothringen im Jahr 2023 über dem großregionalen Durchschnitt. Die hohen Erwerbsquoten in den deutschen Teilgebieten bei den Jüngeren können auf das in Deutschland weit verbreitete duale System der Berufsausbildung zurückgeführt werden: die Auszubildenden sind in einem Betrieb angestellt und fallen somit in die Kategorie Erwerbstätige. Das System der betrieblichen Berufsausbildung im dualen System ist in Frankreich, Belgien und Luxemburg weniger gebräuchlich. Das bedeutet, dass es dort weniger junge Erwerbstätige gibt, was die Erwerbsquote der jungen Bevölkerung automatisch verringert.
Aufgrund der demografischen Veränderungen rückt die Arbeitsmarktsituation Älterer zunehmend in den Blickpunkt. In der Großregion lag die Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen 2023 mit 64,8% deutlich höher als die der Jugendlichen. Im Vergleich mit der EU-27 lag die Erwerbsquote Älterer der Großregion auf einem deutlich niedrigeren Niveau als der europäische Durchschnitt (67,0%). In dieser Altersgruppe spiegeln sich im interregionalen Vergleich andere Trends wider, welche sich auch für die Jüngeren ergaben: die deutschen Teilregionen erzielen recht hohe Quoten, die Wallonie, Lothringen und Luxemburg erreichen ähnliche Werte und liegen unter dem großregionalen Durchschnitt.
Auf unserer Website finden Sie weitere Informationen über die Erwerbsquote und die Beschäftigungsquote.
Methodik: Definition Erwerbsquote (LFS):
Die Erwerbsquote entspricht dem Anteil der Erwerbstätigen (Erwerbstätige und Nichterwerbstätige) an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
2. Teilnahme der IBA·OIE am ersten Treffen der neuen Arbeitsgruppe "Engpassberufe" der MOT
Am 12. Mai konnte die IBA-OIE an der neuen, von der MOT (Mission Opérationnelle Transfrontalière) organisierten Arbeitsgruppe zum Thema „Engpassberufe“ teilnehmen.
Diese Gruppe soll sich mit der Frage der Engpassberufe in den Grenzregionen Frankreichs befassen. Im Verlauf dieser ersten Sitzung teilte die IBA-OIE die Beobachtungen und Feststellungen aus dem Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage 2021/22, der im Auftrag des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion (WSAGR) erstellt wurde. Das damalige Sonderthema „Anpassung der Bildungsangebote an die neuen Bedürfnisse des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes“ beschäftigte sich insbesondere mit dem Fachkräftemangel und den am stärksten betroffenen Tätigkeitsbereichen in den Teilregionen der Großregion. Ebenso ist die vom EURES-Netzwerk der Großregion erstellte gemeinsame Diagnose der angespannten Berufe in der Großregion ein relevantes Instrument, um die methodischen Unterschiede bei der Definition der Engpassberufe zu erfassen.
Weitere Teilnehmer gaben einen interessanten Einblick in die Situation der anderen Grenzräume zu Frankreich, z.B. die Lohnunterschied mit den Nachbarländern. Insbesondere die an die Schweiz und Luxemburg angrenzenden Regionen leiden unter einer Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte, die von deutlich höheren Löhnen angezogen werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der MOT.